Am 28. und 29. September 2023 erhielten die 82 Schülerinnen und Schüler des 5. Jahrgangs Besuch vom Konolino. Für jeweils 90 Minuten konnten die Klassen in die unbekannte Welt von Nomaden eintauchen und das Gemeinschaftsgefühls in der neuen Klasse an der noch fremden Schule erleben. Mit allen Sinnen wurden Musik, Ernährung und Spiele aus der kurdischen Kultur vorgestellt. Dabei durften die Kinder auch selbst aktiv werden und eigenständig Brot und Butter herstellen. Auch eigene Spiele wurden gebastelt und gemeinsam gespielt. Umrahmt wurden diese Aktionen mit musikalischen Beiträgen und vielen erzählten Geschichten, die die neuen Fünftklässler in Ihren Bann zogen.
In den ersten Schulwochen nach der Einschulung steht der Prozess des Ankommens an der Schule im Vordergrund. Viele Kinder fühlen sich noch fremd in der Schulgemeinde und benötigen Unterstützung dabei sich als neue Klassengemeinschaft zu etablieren. Gerade nach den Jahren der Corona-Pandemie beobachten wir bei den Kindern verstärkt soziale Unsicherheiten und Probleme dabei offen und aufgeschlossen auf neue Mitschüler zuzugehen. Das Konolino-Programm leistet hier eine wertvolle Unterstützung, da die Lerngruppen gut angeleitet und hochmotiviert gemeinsam tätig werden.
Die Schülerinnen und Schüler haben im Rahmen dieses Angebotes die Möglichkeit sich in fantasievoller und kreativer Weise besser kennenzulernen. Die Geschichten, die Frau Peken und das Konolino-Team erzählen, berichten vom Fremdsein und einem positiven Umgang damit. Die Veranstaltung bietet damit sowohl während der Veranstaltung, aber auch im Nachgang viele Gesprächsanlässe, um sich der Thematik des Kennenlernens zu widmen. Sie stellt daher eine ideale Begleitung für die ersten Wochen dar und fördert nebenbei das kulturelle Lernen in den Klassen auf spielerische Weise.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde weiterhin das aktive Zuhören eingeübt. In den anschließenden Gesprächsrunden bekamen die Kinder reichlich Gelegenheit zum gemeinsamen Gespräch und zum Austausch über ihre eigenen Herkunftsgeschichten und zum Training ihrer Sprechfähigkeiten. Durch die pandemiebedingten Unterrichtsausfälle und wenig interaktive Methoden im streng reglementierten Unterricht im Anschluss an die Schulschließungen haben viele Schülerinnen und Schüler in den Grundschulen wichtige Erfahrungen nicht machen können. So sind viele Schüler kaum in der Lage sich in größeren Gruppen zu äußern und zeigen deutlich Hemmungen von sich zu berichten. In diesem spielerischen Setting kommunizierten die Lernenden jedoch fast automatisch. Damit wird den im Schulprogramm festgeschriebenen Zielen der Förderung von Sprach- und kommunikativer Kompetenz sowie der Stärkung des Selbstkonzeptes entsprochen.
Auch die Schulung der Eigen- und Fremdwahrnehmung und damit Steuerung des eigenen Verhaltens zum Wohle aller, wird durch das Projekt unterstützt. Die dargebotenen Beispiele aus der kurdischen Nomadenwelt verdeutlichen eindrücklich, dass die eigenen Wahrnehmungen und Erlebnisse nicht leichtfertig auf andere übertragen werden können.
Im Schulprogramm der FES wird ausdrücklich die Förderung der Entwicklung der Persönlichkeit in den Bereichen Kreativität, Fantasie, Selbstqualifikation, Selbstständigkeit und Selbstvertrauen genannt. Auch die Stärkung des sozialen Verhaltens, des Verantwortungsbewusstseins und der Teamfähigkeit sind im Schulprogramm verankert. Bei der Herstellung des selbstgemachten Brotes ist viel Teamwork gefordert und das anschließende gemeinsame Essen belohnt die geleistete Anstrengung auf ganz natürliche Weise.
Obwohl jede Klasse nur 90 Minuten Zeit im Konolino zubrachte, sind die positiven Veränderungen in den Lerngruppen deutlich zu spüren und die Veranstaltung konnte dazu beitragen sehr abstrakte Lernziele konkret spürbar werden zu lassen.